16.08.2015

Der schreckliche Raum

Der schreckliche Raum  


Frauchen lässt einfach nicht locker. Sie will, dass ich auch mal was erzähle. Ich weiß ja nicht so recht, eigentlich habe ich keine Lust und ich weiß auch nicht was ich erzählen soll. Sparta denkt immer über alles nach und es gibt so viele Sachen, die er toll findet. Als ich hier her kam fand ich außer kuscheln eigentlich alles furchtbar und manches find ich immer noch blöd.

Ganz am Anfang fand ich zum Beispiel die Leine ganz schrecklich und toll finde ich das Ding immer noch nicht. Aber es geht, man gewöhnt sich dran. Andere Hunde finde ich auch nicht mehr so schlimm, viele sind echt nett. Laute Geräusche mag ich gar nicht, ich denke auch nicht, dass sich das noch ändern wird. Sparta macht so was nichts aus, er ist da einfach nicht so. Er hat irgendwie vor nichts Angst, solange er bei Frauchen sein kann. Seine Liebe zu Frauchen geht sogar so weit, dass er mit ihr in den schrecklichen Raum geht.
Das sollte ich vielleicht kurz erklären. 
In unserer Wohnung gibt es eigentlich nur tolle Räume. In einem steht ein riesen Bett. Da legen wir und nachts alle rein und schlafen ganz viel. Wenn es mir und Sparta da zu warm oder zu eng wird, haben wir noch ein kleines Bett und Teppiche auf die wir ausweichen können.
In einem anderen Raum gibt es jeden Tag Essen und zwischendurch holt Frauchen da Leckerlis raus. Sie selbst macht sich da auch Essen und manchmal fällt ihr was runter.
Dann ist da noch der Raum, der eigentlich keiner ist. Dort wird man zwar nass, wenn es regnet, aber im Sommer kann man da super in der Sonne liegen und Frauchen stellt da ganz viele bunte Pflanzen hin. Gleich daneben ist der Raum mit unserem großen Körbchen, in dem es immer mal was zu knabbern gibt, und das Sofa ist auch da.
In Frauchens Arbeitszimmer liegen wir immer im Schrank und passen auf, dass sie auch alles so schreibt, wie wir es wollen. In dem ganz kleinen Zimmer vorne ist eigentlich nichts, aber ich erwähne es trotzdem, weil in dem Zimmer die Türist, durch die Herrchen und Frauchen kommen, wenn sie arbeiten waren. Wie ihr merkt, sind das alles tolle Räume.
 Aber einer ist anders. In einem kommt Regen aus der Wand. Ganz unglaublich unangenehmer Regen, noch viel schlimmer als draußen. Frauchen macht sich da jeden Tag mit nass. Und uns hat sie das auch schon mal angetan.
Sie und Herrchen haben mich auf die weiße, glatte Fläche gestellt und dann haben sie den Regen eingeschaltet. Als sie den Regen wieder ausgeschalter haben, dachte ich, es wäre vorbei. Doch dann kamen sie mit einem schäumenden Zeug mit dem sie mich eingerieben haben, bis ich ganz schmierig war. Dann wollten sie mich mit Leckerlis bestechen, aber ich war viel zu wütend um etwas zu essen. Nach ein paar Minuten haben sie den Regen wieder über mich gehalten. Sie haben richtig auf mich gezielt. Ich verstehe einfach nicht, warum sie mir das angetan haben. Als Frauchen mich dann abgetrocknet hat, hat Herrchen Sparta in die Regenkammer gesetzt. Er saß da fröhlich, lies das Wasser über seinen Rücken laufen und hat ein Leckerli nach dem anderen verschlungen. Wie kann er nur? Ich wollte nur noch flüchten. Regen ist ja schon schlimm genug, aber wenn er es dann auch noch so gezielt auf einen abgesehen hat und es kein Entkommen gibt, kann man sich doch nicht entspannt hinsetzen und Puten-Minis knabbern.
 Wann immer Frauchen in die Regenkammer geht, Sparta ist dabei. Er liegt tiefenentspannt auf dem Teppich und es ist ihm vollkommen egal, wenn er nass wird. MeineAbneigung gegen Wasser sitzt definitiv tiefer, als mein Verlangen immer bei Frauchen zu sein. Auf dem Sofa ist es ohne hin bequemer.
 So Frauchen hat ihren Willen bekommen, ich habe mich auch mal zu Wort gemeldet und ihr habt einen kleinen Einblick bekommen, wie ich die Welt sehe. Wenn ich mal wieder etwas zu beklagen habe, werdet ihr es zu lesen bekommen. War gar nicht so schlimm, es war nicht laut und nass geworden bin ich auch nicht, dass können wir wiederholen.

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