23.08.2015

Kleine Vorurteile


Kleine Vorurteile




Man sieht es, hört es, liest es. Überall findet man Vorurteile bezüglich bestimmter Hunderassen. Staffs sind aggressiv, Schäferhunde gefährlich, Pit Bulls brauchen alle einen Maulkorb und um große schwarze Hunde sollte man immer einen Bogen machen.



Emily ist das absolute Gegenteil von allen mit Vorurteilen behafteten Hunderassen. Sie ist klein, schneeweiß, unterwürfig und beinahe unerträglich süß. Doch auch ihr gegenüber sind Menschen voreingenommen. Sie ist klein und weiß, dann ist sie sicher lieb und möchte gerne hochgehoben werden.

Ich liebe es mit meinen kleinen Monstern den Wald zu erkunden, doch was ich mir bei manch einer Runde so anhören darf, verdirbt mir schon mal die Laune.




-          Das Gute bei den Kleinen ist ja, die brauchen nicht so viel Bewegung!



-       Ach nein, du bist ja schön weiß. Leg dich hier mal nicht hin, sonst wird dein                 Frauchen böse!



-          Also dafür, dass die so klein sind, hören die aber gut!



-          Die können aber nicht schwimmen, oder?



-          Die Größe ist super, da kann man sie auch mal schön ein Stück tragen!



-          So schönes Fell. Die baden sie doch sicher jede Woche!



-          Im Winter bekommen die aber Pullover an!



-          Guck mal, die kleinen Kläffer dahinten!



-           Immer diese zickigen Fußhupen!





Bevor ich Sparta und Emily kennengelernt habe, konnte ich mit kleinen Hunden nicht viel anfangen. Ich konnte Chihuahua, Yorkshire Terrier und Papillon einfach nicht ernst nehmen. Für mich waren das keine richtigen Hunde. Meine Gedanken waren so absurd. Ich hatte nie eine Abneigung gegen Rottweiler, Bulldoggen oder Dobermänner. Bei all den großen „bösen“ Hunden wusste ich immer, diese Hunde sind wie alle anderen Hunde auch, es gibt nur leider Menschen, die diese Hunde zu etwas machen, was sie von sich aus nicht sind.

Warum sollte das bei kleinen Hunden anders sein?

Warum war ein Chihuahua für mich kein Hund wie jeder andere, warum sah ich den „Fehler“ bei kleinen Hunden nicht im Verhalten der Halter?



Vor drei Jahren war ich war ich noch nie auf einer Hundewiese, die Hunde, die mir im Alltag begegneten traf ich in der Stadt, in der Bahn oder im Park. Die kleinen Hunde, die ich sah, steckten in Taschen, hatten rosa Strass Halsbänder und Schleifchen auf dem Kopf.

Heute bin ich mit meinen Hunden da unterwegs, wo richtige Hunde ihren Spaß haben. Ich bin auf abgelegenen Hundewiesen, an Flüssen, Seen, im Wald und auf Feldwegen unterwegs. Jeden Tag treffe ich kleine richtige Hunde. Schmutzige Chihuahuas, schwimmende 4 Kilogramm Hunde, winzige Rennmäuse. Ich beobachte mit Freude, wie Sparta bis zu den Hinterbeinen kopfüber in einem Erdloch verschwindet während Emily wie eine Bergziege die unterschiedlichsten Hindernisse erklimmt.



Es ist vollkommen egal, ob ein Hund 3 oder 30 Kilogramm wiegt. Er möchte ein richtiger Hund sein. Und ich wünsche allen Hunden, egal ob Winzling oder Riese, ob schneeweiß oder nachtschwarz, einen Menschen, der ihn einfach Hund sein lässt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen