11.10.2015

Quietsch, quietsch, quick, quietsch



Das Herrchen lacht manchmal über mich, weil ich so lustig rumquietsche, wenn ich die Aufmerksamkeit von Sparta und Emily auf mich ziehen will. Doch es funktioniert, das weiß auch das Herrchen.

Auch wenn man nicht viel Ahnung von Hunden hat, merkt man doch sehr schnell, wie sie auf Gesäusel und Gequicke reagieren. Das kann man sich super zunutze machen, wenn man ihre Aufmerksamkeit will. Man kann damit aber auch vieles falsch machen und andere Hundebesitzer in den Wahnsinn treiben.

Natürlich habe ich da auch gleich zwei Beispiele für euch, bei denen ich wieder einmal die Intelligenz einiger Hundehalter infrage stelle.

Ich möchte eigentlich nicht sagen, dass dieses Problem hauptsächlich bei Frauchen auftritt, aber mit einem Herrchen ist mir so was noch nicht passiert.


Beispiel Nr. 1: Wir drei stehen an einer Straße. Sparta und Emily müssen sich vor dem Überqueren einer Straße immer hinsetzten und warten bis ich „rüber“ sage. Das klappt auch sehr gut und die meisten Leute staunen immer, dass meine kleinen Monster sich so brav setzen, wenn wir einen Bordstein erreichen.

Auf der anderen Straßenseite ist eine Frau mit drei Hündinnen unterwegs, wir kennen uns, meist beschnuppern sich die Hunde kurz und dann gehen alle ihrer Wege. Das geht aber nun mal nicht, wenn man sich auf unterschiedlichen Seiten einer Straße befindet. Sparte erblickt die Mädels auf der anderen Seite und beginnt leise zu winseln und mit dem Schwanz zu wedeln. Ich sage ihm in einem ruhigen Ton, dass er warten soll und sein kleiner Hintern bleibt brav auf dem Boden. Die Frau auf der anderen Seite bemerkt Spartas Aufregung und beginnt mit ihrem „quietsch, quietsch, quick, quietsch“. Es fallen Ausdrücke wie „Ach der Süße“ „Wie niedlich“ „Der Arme“ und „Ja, guck doch mal“, all das in einem für Hunde eindeutigen Säusel-quick-Ton. Was möchte diese Frau? Soll mein Hund vor ein Auto laufen? Sollen wir alle drei auf die andere Seite stürmen, damit sich unsere Hunde kurz begrüßen können?

Mein Hund führt gerade ein Kommando aus. Kein einfach nur niedliches Kunststück, sondern etwas, was ihm in solch einer Situation das Leben retten kann. Warum also macht sie solche Geräusche? Möchte sie ihn beruhigen, trösten, aufheitern? Jeder sollte doch wissen, was solche Töne bei Hunden auslösen.


Leider ist das kein Einzelfall. Immer wieder wählen Menschen die vollkommen falsche Tonlage, wenn sie etwas von ihrem Hund wollen, und wundern sich dann über das „falsche“ Verhalten des Hundes.


Beispiel Nr. 2: In unserer Nachbarschaft gibt es ein großes niedliches Hundemädchen. Bei unserer ersten Begegnung merkte ich direkt, dass das Frauchen sehr darauf aus ist, ihrem Hund Ruhe zu vermitteln, wenn sie auf andere Hunde treffen. Ich dachte zuerst, dass die Süße noch sehr jung ist und meinte, es wäre okay, wenn sie sich Sparta etwas wilder nährt, er steht schließlich auf wilde, große Mädels. Das Frauchen erklärte mir ganz kurz, dass ihre Hündin hyperaktiv ist. Ich gebe zu, ich kenne mich damit nicht wirklich aus, aber wenn das Frauchen in ruhigem Ton mit ihrem Hund redet, ihr Sicherheit vermittelt und es dem Hund damit gut geht, ist das für mich vollkommen in Ordnung und nachvollziehbar. Ich muss dann nicht meine Hunde wegreißen, oder die Hündin in irgendeiner Weise anstacheln oder volllabern.

Andere Frauchen sehen das anscheinend anders. Heute Morgen trafen die beiden ein anderes Hund-Frauchen-Gespann. Das andere Frauchen stürmte regelrecht auf die Hündin zu, hob die Arme und begann mit ihrer Version von „quietsch, quietsch, quick, quietsch“. Es fielen wieder die üblichen Ausdrücke und die süße, eindeutig verunsicherte Hündin wurde immer mehr hochgeschaukelt.





Also liebe Frauchen da draußen, einmal ganz ehrlich, seid ihr auch so? Verfallt ihr auch gerne mal in ausgelassenes Gequietsche, wenn ihr einem süßen, aufgewühlten, wilden, angestrengten, konzentrierten oder angespannten Hund begegnet? Oder wurde bei euch auch schon das ein oder andere Mal, die Aufmerksamkeit eures Vierbeiners durch gequiecke von außen gestört?

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