11.12.2015

Das richtige Licht im Tierschutz

Maggie ist süß, nicht wahr? Sie ist richtig bezaubernd. Alle schmelzen dahin, wenn sie meine Fotos von ihr auf Facebook oder den Vermittlungsseiten sehen. In Natura ist sie natürlich auch ein richtiges Goldstück mit ihren abstehenden Ohren und dem frechen Gesicht.

Für mich ist es relativ (wirklich einfach sind Welpen natürlich nie zu fotografieren) einfach  Maggie so zu platzieren, dass sie einen guten Eindruck macht. Ich weiß, worauf ich achten muss, damit der Betrachter meiner Fotos, genau das in Maggies Blick sieht, was ich in ihr sehe, wenn sie mich mit ihren Mandelaugen anhimmelt.

Doch nicht jeder, der sich im Tierschutz engagiert, hat bereits als Fotografischeassistentin gearbeitet oder Design studiert. Warum erzähle ich euch das? Ganz einfach. Das Internet ist voll von Fotos herrenloser Hunde, die darauf warten ihre Menschen zu finden. Die einzige Chance die sie haben, sind die Fotos, die die Menschen, die ihnen helfen wollen von ihnen machen. Die Menschen, die den Hunden auf Kreta helfen, haben meist sehr viel zu tun. Sie müssen die Hunde medizinisch versorgen, sie füttern und ihre Gehege säubern. Für das perfekte Foto mit gutem Licht und einem interessanten Schnitt bleibt da keine Zeit. Darüberhinaus verfügen die wenigsten Tierschützer über eine wirklich gute Kamera oder tiefgreifendes fotografisches Wissen.

Das erste Foto, das wir von Maggie bekommen haben, war dieses hier:



















Seid alle mal ganz ehrlich, wer von euch hätte sich auch bei diesem Foto sofort in die kleine Maus verliebt?
Hinter beiden Fotos steckt der gleiche bezaubernde Hund.

Es ist schwierig, den Charakter eines Hundes in einem Foto einzufangen, das weiß jeder Fotograf. Welch eine Herausforderung es mit schlechtem Equipment und mangelder Erfahrung ist, wissen alle Laien, die mit dem Handy versuchen, ihren geliebten Vierbeiner im Sprung über einen umgefallenen Baum zu fotografieren.

Wenn ihr auf der Suche nach einem vierbeinigen Freund seid, denkt bitte immer daran, dass hinter jedem unscharfen, verwackelten, zu dunklem oder vollkommen überbelichtetem Bild ein wahrer Schatz steckt.

4 Kommentare:

  1. Was für ein wichtiger Post!

    Meine Lucy kommt auch aus dem Tierschutz. Das erste Bild, dass ich von ihr gesehen habe war leicht verwackelt und etwas dunkel. Sie saß in einem Tierarzt-Käfig, hatte einen Plastikkragen an und im Oberschenkel eine Drainage. Die Hand des Fotografen lag unter ihrem Kinn, ihr Schwanz war völlig verschwommen, weil sie so heftig gewedelt hat, aus Freude über den Zuspruch, den sie in diesem Augenblick hatte.

    Noch heute hat sie diesen Gesichtsausdruck wie auf dem Foto, wenn man sich ihr zuwendet.

    Hinter jedem noch so schlechtem Bild steht eine Seele. Jeder verhungerte, verzottelte, dreckige, schüchterne Hund ist ein echtes Goldstück, man muss nur etwas Fantasie haben, um es in den Vermittlungsbildern zu sehen!

    Liebe Grüße, Anja und Lucy

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    1. Hallo ihr Lieben,
      es freut uns sehr, dass euch der Text so gut gefallen hat. Und wir finden es super, dass Lucy trotz eines schlechten Fotos ihren Menschen gefunden hat.

      Ihr habt recht, hinter jedem schnlechten Bild steckt ein Goldstück und wir hoffen, dass noch viele so denken wie ihr!

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  2. Hm, grundsätzlich gebe ich Dir Recht. Die Vermittlungschancen steigen mit einem professionell gemachten Foto natürlich erheblich. Auf der anderen Seite denke ich aber auch, süß aussehen auf einem Foto reicht bei weitem aber nicht aus, besonders, wenn der Hund nur aufgrund eines Fotos aus dem Ausland adoptiert wird. Nicht selten geht eine Vermittlung dann nicht gut, denn einen Charakter und womöglich schlechte oder mangelnde Erfahrungen bringt so ein Tier ja auch noch mit.

    Eine Vermittlung rein vom Foto würde für mich nicht in Frage kommen. Das wäre mir viel zu heikel. Ich möchte mich lieber vor Ort mit dem Tier anfreunden und mir sozusagen mein eigenes Bild machen... ;)

    LG Andrea mit Linda, die zwar ursprünglich aus Spanien kommt, die ich aber in einem Tierheim in meiner Nähe gefunden habe. Gott sei Dank!!!

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    1. Natürlich ist ein süßes Gesicht nicht alles. Ich weiß, dass die Tierschützer auf Kreta sehr viel Wert auf den passenden Charakter legen.
      Wenn jemand, der einen ruhigen Hund möchte, sich in ein Energiebündel verguckt, wird darüber gesprochen, ob nicht doch ein anderer Hund besser passt.

      Schön, dass ihr euch gefunden habt, ich finde es toll, wenn deutsche Tierheime Platz haben und auch Hunden aus dem Ausland eine Chance geben.

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