03.02.2016

Die Angst vor dem großen schwarzen Hund - eine Liste und die Probleme, die sie mit sich bringt

Ich habe angst vor Listenhunden. Ich weiß, das darf man so als Hundefreund gar nicht sagen und daswill auch keiner hören.
Aber lasst es mich erklären.

Ich habe keine angst vor Rottweilern, Staffs und Pit Bull Terriern, ich habe angst vor den Hunden, zu denen sie durch die Gesetzte gemacht werden.

Auf einer unserer täglichen Hunderunden treffen wir immer mal wieder einen Pit Bull, er ist ein hübsches Kerlchen, schokobraun mit einem bezaubernden Gesicht. Die ersten Male konnten wir Sparta immer ohne Probleme zu ihm lassen. Doch das hat sich geändert. Wenn wir ihn jetzt aus der Ferne sehen, müssen wir Sparta zurückrufen und ihn an der Leine vorbeiführen.

Warum ist das so? Einerseits liegt es sicher daran, dass der Pit Bull stets an der Leine geführt werden muss. Wenn ihn andere Hunde begrüßen wollen, kann er nicht auf sie zugehen, er kann sich nicht schwanzwedeld nähren, sondern muss warten, angespannt und zurückgehalten. Das ist doch scheiße, wenn um einen herum alle Spaß haben und man selbst immer an der Leine hängt. Da kann man schon mal ungeduldig werden und schlechte Laune ist vorprogrammier.
Ein weiterer Grund sind alle die Menschen, die durch die Gesetzte so geprägt sind, dass sie nicht den hübschen Hund sehen, nicht das freundliche Gesicht, sondern nur die Rasse, den gefährlichen Hund. Sie halten ihre Hunde kurz, vermitteln Anspannung und Panik. Wollen einfach nur schnell an der Gefahr vorbei und vergessen dabei vollkommen, was sie ihrem Hund und dem Hund, der dem Ihren gegenübersteht, damit vermitteln.
Doch auch die unsozialisierten, vermenschlichten Zwerge tragen ihren Teil dazu bei, dass der, früher so nette Kerl, keinen Bock mehr auf andere Hunde hat. All die Kläffer, die schnell auf den Arm genommen werden, damit sie von oben herab ihrem Feind auf den Kopf spucke können. Nein, ich will nicht sagen, dass alle kleinen Hunde Monster sind, ich habe selbst welche, ich weiß, dass es auch anderes geht. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, dieses Klischee hat durchaus seine Berechtigung.
 

Wenn wir heute auf den Pit Bull treffen, ist die Situation angespannt. Der Besitzer sagt selbst, dass es bei kleinen Hunden besonders schlimm ist, weil so viele von ihnen seinen Hund angebellt haben oder ihn sogar angreifen wollten.

Ich habe angst vor diesen Listenhunden, die auf Grund der Gesetzte, keine richtigen Hunde sein dürfen. Ich freue mich über jeden, der all die Torturen von Maulkorbbefreiung und Wesenstest überstanden hat und seinem Hund die Lebensfreude wiedergeben kann.

Bei jedem Listenhundbesitzer, den ich frage, ob Sparta mal hallo sagen darf, freue ich mich über das verwirrte Lächeln, wenn jemand wie ich mit einem kleinen Hund daherkommt und nicht quietschend die Straßenseite wechselt.
Wenn man ein bisschen Ahnung von Hunden hat, dann sieht man, ob von dem Hund der einem entgegen kommt, mag es ein Rottweiler, ein Beagle oder ein Labrador sein, eine Gefahr ausgeht.

Ich bin generell kein Freund von Hundekontakten an der Leine. Doch bei diesen Hunden, die keine andere Möglichkeit haben und mir der Besitzer sagt, dass sein Hund ein ganz netter Kerl ist, warum sollte ich dann meine Hunde an ihm vorbeischleifen, wenn beide nur mal schnüffeln wollen?

Sparta ist ein riesen Fan von Rottweilern und anderen großen schwarzen Hunden. Einige seiner besten Kumpels werden in Nordrhein Westfahlen als "Kampfhunde" angesehen.
Es ist schade, dass so viele Listenhunde nicht die Möglichkeit haben, mit einem Hund wie Sparta, der fälschlicherweise schon das ein oder andere Mal für einen Chihuahua Mischling gehalten wurde, über die Wiese zu toben. Es ist ein Bild für Götter.

Ich habe angst vor manch einem Listenhund, der gar nicht weiß, wie es ist ein ganz normaler Hund zu sein. Doch auch wenn ich manchmal ein mulmiges Gefühl im Bauch habe, sobald ich Sparta dabei beobachte, wie er vollkommen unvoreingenommen auf Rottweiler, Dobermänner und Bullterrier zugeht, vergesse ich niemals, dass keine Rasse auf eine Liste gehört.

14 Kommentare:

  1. Ganz ganz toller Beitrag. Danke dafür. In Bayern kommt man seltenst in die Verlegenheit, einen Listenhund zu treffen - wenn dann auf dem Hundeplatz in der Spielstunde und da dürfen sie dann ohne Leine :-)

    Liebe Grüße
    Susanne

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Susanne, wir freuen uns sehr, dass dir unser Beitrag so gut gefallen hat ;-)

      Schön, dass bei euch in der Spielstunde alle zusammen toben können.

      Liebe Grüße
      Die hundsgemeinen drei

      Löschen
  2. Kann mich Susanne nur anschließen: Ein wirklich toller Beitrag, Nadine! Du sprichst mir aus dem Herzen.

    Viele Grüße
    Silvana

    AntwortenLöschen
  3. Wundervoll. Ich habe Pipi in den Augen. Das ist so wahr. Danke für diesen Beitrag

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir haben sehr gerne über das Thema geschrieben, die Listenhunde liegen uns sehr am Herzen.
      Und wir hoffen, dass ganz viele Menschen diesen wunderbaren Hunden eine Chance geben.

      Löschen
  4. Sehr schön geschrieben, auf den Punkt! Sachlich, emotional und korrekt. Klasse und bitte mehr davon!

    Herzliche Grüße
    Severine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Severine, da freuen wir uns aber, dass dir unser Beitrag so gut gefallen hat.

      Es wird sicher noch ganz viel mehr von uns zu lesen geben, über alles was uns so bewegt, interessiert und aufregt ;-)

      Löschen
  5. Ich kann mich den anderen nur anschließen! Toller Artikel, toll geschrieben und ... die Wahrheit! Danke dafür, wie schön wäre es wenn sich deine Worte viele viele Menschen da draußen endlich mal zu Herzen nehmen würden...
    Ganz liebe Grüße
    Alex

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank, ich freue mich sehr, dass der Text so gut ankommt.

      Löschen
  6. Liebe Nadine,
    ich finde es super, wie Du über die Listenhunde schreibst, mur finde ich es schade, dass du ein Klischee mit einem anderen austauschst (Listenhunde - kleine Kläffer). So, wie es auch Listenhunde gibt, die tatsächlich gefählich sind, gibt es auch kleine Hunde, die nicht immer kläffen.
    Ich würde noch einen anderen Aspekt hineinbringen: Warum sind denn gerade diese Hunde auf die Listen gekommen? Wahrscheinlich, weil gerade die Hundebesitzer, die gern den Hund in diese sehr unschöne aggressive Stimmung versetzen, diese Hunde optisch attraktiv finden. Ein gefährlicher Drogenhändler mit einem Großpudel würde auch wenig eindruck machen. (Auchtung, auch Klischee!) Es werden also meisten diese furchtbaren Hundehalter auch zu diesen Rassen greifen, weil sie nicht nur gefährlich aussehen, sondern auch besonders viel Schaden anrichten können, wenn sie zu einer Kampfmaschine gemacht werden. Aber wie verhindert man das?
    Und noch etwas: ich habe zwei kleine Hunde und sie kläffen auch andere Hunde an. Leider aber auch, weil viele Großhundebesitzer immer noch der Meinung sind, dass es allen Hunden Freude bereitet, wenn so ein 35 Kilo Geschoss, auf einen 6 Kilo Hund zugedonnert kommt. Außerdem machen Hunde auch bei diesen Gewichtsunterschieden das schon unter sich aus. Ähhh ... Nein. So kann man doch ewig weiter machen. Am Ende sind die Hunde die angeschmierten. :(

    Sei lieb gegrüßt
    Katja

    AntwortenLöschen
  7. Hallo, im ersten Moment von deinem ersten Satz war ich leicht irritiert. Aber deine Erklärung, der Rest des Beitrags ist einfach wunderbar! Ich bin Listenhundbesitzer (Bullterrier) in Bayern, zum Glück ohne Maulkorb und Leinenzwang. Ich hoffe so sehr, dass sich die Gesetze ändern und damit hoffentlich auch endlich das Denken der Menschen! Womit ich dir wirklich Recht geben muss: Listenhunde wirken leider wirklich oft auf die falschen Menschen für sie attraktiv.
    Liebe Grüße und Danke für diesen Text! Fine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für die netten Worte, ich hoffe sehr, dass sich die Gesetze und vor allem die Menschen in dieser Hinsicht irgendwann ändern.

      Löschen