07.08.2016

Wir waren unterwegs

Als mir das erste Mal die Idee kam, mir einen Hundeanhänger für mein Fahrrad zuzulegen, war ich etwas skeptisch. 
Brauchen wir so was wirklich? 
Die Zwei laufen doch ganz gut selbst.  
Ob die sich dadrin wohlfühlen?
Wo wollen wir denn damit überhaupt hin?

Zum Tierarzt zum Beispiel. 
Da wir seit ein paar Monaten am Rande des Nimmerlandes wohnen, ist so ziemlich alles ein ganzes Stück weit weg. So auch der Tierarzt. Genau diese Erkenntniss führte dazu, dass ich mich für einen Hundeanhänger entschied. Soweit so gut. Oder eben auch nicht. Es kam alles anders als erwartet. Das führte dazu, dass ich den Anhänger während unserer noch so frischen Beziehung bereits verfluchte, zurückschicken wollte, für unsinnig hielt und ihn nun schlussendlich nicht mehr hergeben würde. Doch was genau war passiert?


Als Erstes durften wir an Tag X zum Tierarzt laufen, da die Lieferung von unserem heiß ersehnten Anhänger nicht ganz so klappte, wie wir uns das vorgestellt hatten. Da verfluchte ich das blöde Ding zum ersten Mal. Das zweite Mal verfluchte ich ihn, als er doch tatsächlich geliefert wurde, als wir gerade vom Arzt zurück waren. Das dritte Mal folgte sogleich beim Aufbau und das Vierte, als ich bemerkte, dass das gute Stück auch noch eine Macke hatte, die vom Verkäufer nicht erwähnt wurde. Wir zwei hatten also keinen guten Start.   

Sparta ging es da ganz anders. Ich hatte den Anhänger noch gar nicht am Fahrrad, da lag Sparta schon ganz entspannt drin und beobachte in aller Seelenruhe den Garten aus einer ganz neuen Perspektive. Ich war froh, dass er sich direkt so wohl fühlte. Bei Emily war ich mir da nicht so sicher. Doch zwei drei Kekse später hatte zwei entspannte kleine Hunde im Anhänger. Dabei wollte ich es fürs erste belassen. Ich hatte mir schon so meine Gedanken gemacht, wie ich die Zwei an das neue Gefährt gewöhne. Am Abend guckte ich mir noch einen Ratgeber im Internet an und stellte fest, dass die angeführten Tipps genau dem entsprachen, was ich mir vorgenommen hatte: Langsam dran gewöhnen, mit Keksen vollstopfen, viel loben und einen Schritt nach dem anderen.

Am nächsten Tag also wieder mit Leckerlis bewaffnet in den Garten. Hunde in den Anhänger, mal den Reißverschluss auf und zu machen, das gute Stück ein bisschen bewegen und sich über zwei Hunde amüsieren, die mich angucken als wollten sie mir sagen: Also es könnte jetzt auch wirklich mal losgehen. 

Also den Anhänger ran ans Rad und mal ein paar Meter vom Hof. Anhalten, beide loben, Reißverschluss auf, Kekse griffbereit, beide "sitz" machen lassen, bevor sie aussteigen dürfen und raus mit ihnen. Nach Hause durften sie neben dem Rad herlaufen und haben sich riesig gefreut. 


Das Ganze in der Art ein paar Tage immer mal wieder probiert. Auch schon mal ein paar Minuten am Stück im Anhänger und dann ein bisschen auf der Wiese toben. Klappte alles ganz gut. Einziges Problem: Sparta wollte gerne der ganzen Welt erzählen, dass er es ganz toll findet, wenn er im Anhänger fahren darf. Ich hatte mich schon auf die erste Tour zum Tierarzt gefreut, wenn Sparta die halbe Strecke, die er im Anhänger verbringen müsste, allen vorsingt, dass er gerne durch die Gegend gefahren wird. 

Irgendwann mussten wir es ja mal testen: Wie läuft es, wenn wir eine längere Strecke zurücklegen? Unseren großen Testlauf/unsere Testfahrt hatten wir gestern an einem traumhaft sonnigen Samstag. Und es war wunderbar!

Wir sind die Strecke zur Wiese gefahren, die die beiden schon kannten, dann  durften sie flitzen. Als die beiden realisierten, dass es super ist, wenn Frauchen mal mithalten kann, war die Freude groß. Dann kam der große Moment, wieder in den Anhänger. Kein Problem, voller Freude hüpften sie wieder in ihr Gefährt. Und Sparta? Kein Ton! 
Nach ein paar Minuten durften sie wieder raus. Die Freude war wieder riesig. Emily war nicht mehr zu bremsen. Dann wieder rein und wieder raus. Alles ohne Probleme. 

Als den beiden die Zungen schon fast auf dem Boden hingen, parkte ich das Fahrrad an einem schattigen Plätzchen und ging ein Stück zu fuß weiter. Ich dachte mir, eine kleine Pause würde den beiden nicht schaden. Emily sah das ganz anders. Sie sauste den schattigen Feldweg entlang und wunderte sich irgendwann, wo ich denn bleibe. Also gut, zurück zum Rad und weiter flitzen. Bei jeder Bank, an der wir vorbei kamen, versuchte ich die Zwei zumindest zu einer kleinen Pause zu zwingen, doch die beiden hatten andere Pläne. Schnell ein Foto und weiter geht's. 

 
Die Zwei haben sich wirklich ganz super angestellt und hatten so viel Spaß. Am Ende waren wir wieder an unserer Startwiese und Sparta und Emily mussten ein letztes Mal einsteigen. Auf den letzten Metern erklärte Sparta lautstark, dass er noch gar nicht wirklich nach Hause will. Zu Hause sind die beiden ganz vorbildlich ausgestiegen und ich schmunzelte, als mir die Flexileinen auffielen, die wir gar nicht gebraucht hatten, da die Zwei immer ganz aufmerksam in meiner Nähe geblieben sind. 

Kaum wieder in der Wohnung legte mir Sparta seinen Ball vor die Füße und guckte mich an, als wollte er gleich noch eine Runde machen. Die nächste Runde wird es ganz sicher schon ganz bald geben, aber gestern wurde der Rest des Tages dann doch eher zum Chillen in der Sonne genutzt.

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